Revitalisierung Hospiz St. Florian
Restaurierung und Adaptierung Hospiz St. Florian
Projekt gemeinsam mit Walter Agnonese
Architekturfotografie David Schreyer

Albrecht Dürer soll 1494 auf seiner Reise nach Venedig hier übernachtet haben. Aber schon lange vor ihm zogen Pilger über die Alpen und machten in der klösterlichen Herberge einen Tagesmarsch südlich von Bozen Halt. Das um einen Innenhof angelegte Gebäudeensemble datiert aus dem 13. Jahrhundert und ist eine der wenigen vollständig erhaltenen Hospize in Europa. Seit einigen Jahren wird es als Ort für Kulturveranstaltungen und Feste wiederbelebt.
Ziel des Projekts ist es, die ursprüngliche Gesamtanlage mit ihren unterschiedlichen Bauepochen und der besonderen historischen Atmosphäre wieder erlebbar zu machen und sie zugleich für eine möglichst flexible neue Nutzung zu adaptieren.


Die erste Stufe des mehrteiligen Revitalisierungsprozesses bildete die statische Sicherung der gesamten Anlage. Als zweite Stufe folgten punktuelle Interventionen zur Lösung pragmatischer Probleme: Brandschutz, barrierefreie Erschließung, haustechnische Infrastruktur, Beleuchtung und Absturzsicherung. Die Herausforderung bestand darin, aus der notwendigen Adaptierung im Sinne gegenwärtigen Baunormen ein architektonisches Thema zu machen. Die baulichen Akupunkturen durchziehen als identitätsstiftendes Gesamtkonzept das Bauwerk ohne über den historischen Bestand dominieren zu wollen.
Die individuellen Lösungen entwickeln sich dabei aus der jeweiligen Situation der Ausgangsarchitektur. So werden historische Treppen mit filigran gefalteten Metalltafeln überspannt, um regelmäßige Steigungshöhe zu gewährleisten, fehlende Türblätter durch schlichte zeitgenössische Elemente aus brünierter Bronze ersetzt, unbenutzbare Stufen gegen weiße Betonfertigteile ausgetauscht. In dieses durchgängige Materialkonzept aus Metall und Beton fügen sich auch Handläufe, Fensterrahmen, Beleuchtungskörper und mobile Informationstafeln ein, die über die Geschichte des Bauwerks informieren.

